Ich beschloss irgendwann mir doch nochmal eine hochwertige Gitarre zu gönnen. Ich bin dann schnell bei Maybach gelandet, da diese Marke in Tests immer hervorragend abschneidet und teilweise auch besser bewertet wird als teuerere Marken. Ausserdem wollte ich eine Gitarre "Made in Europe" haben.
Natürlich musste es eine Flying V style Axt sein, ich bin großer Fan dieser Form und verstehe auch nicht richtig was einige Spieler sich damit in der Sitzposition abmühen. Für mich die bequemste Gitarrenform um im Sitzen zu spielen, wenn man denn in der klassischen Haltung spielt.
Ich habe mich also für die Jetwing Korina Vintage entschieden. Ich brauche zwar keine künstliche Alterung aber Thomann hatte diese Gitarre nur als Vintage im Bestand. (Kommentar meiner Frau: "Die kannste man zurück schicken, die ist vermackelt").
Die Jetwing kam dann auch im schicken Koffer mit Zertifikaten. Sie hat von Maybach einen Plek-Service bekommen, die Bundenden sind tadellos verrundet. Der Hals ist für heutige Verhältnisse schon sehr fett, da ich aber sowieso kein Freund dünner Hälse bin hatte ich mich nach kurzer Zeit daran gewöhnt und möchte ihn nicht mehr anders haben. Die Bespielbarkeit empfinde ich als sehr gut. Der Body aus Korina ist mit 42mm auch etwas dicker als bei Flying Vs (dort meistens 38mm). Meine Jetwing wiegt 3,7kg, also alles im normalen Bereich. Ich habe auch schon Zertifikate mit angegebenen 3,3kg gesehen. Die Verarbeitung allgemein ist sehr hochwertig. Die Jetwing ist sehr schwingfreudig mit viel Sustain, welcher lange und gleichmäßig ausklingt.
Das Highlight sind jedoch die Tonabnehmer. Die Amber Pickups sind handgewickelte Tonabnehmer aus Deutschland. Wo sonst alle Humbuckergitarren von Maybach mit den PAF-style "Spirit of 59" in Hals und Brücke versehen sind, ist es bei den Jetwings am Steg der Supernova Custom T (Maybach geht wohl davon aus dass Jetwings vorwiegend von Metallern gespielt werden). Dieser Tonabnehmer ist aus Keramik und mit einem Gleichstromwiderstand von 16 kΩ vergleichbar mit dem Gibson 500T oder Seymour Duncan SH-6. Der Metier des Supernova ist natürlich der High-Gain-Bereich. Dort spielt er seine Stärken aus, bleibt immer klar und differenziert ohne zu mumpfen. Im Clean- und Crunchbereich beeindruckt der Supernova durch seine große Dynamik und Klarheit.
Halstonabnehmer spielten als Metaller bei mir eher eine geringe Rolle, auch weil mir deren Klang eher nicht zusagte. Der "Spirit of 59" am Hals der Jetwing ist da ein ganz anderes Kaliber. Dort wird klar was mit PAF Sound gemeint ist und der Begriff "cremig" trifft es sehr gut. Gary Moore's "Still got the Blues" lässt grüssen. Laut Homepage von Amber Pickups wurden die "Spirit of 59" möglichst authentisch hergestellt, wozu auch gehört dass sie nicht in Wachs vergossen sind. Dadurch sind die 59er ziemlich mikrofonisch, welches sich in höheren Gainbereichen durch erhöhtes Feedback am realen Amp auch bemerkbar macht. Ein Noisegate bringt aber schnell Ruhe hinein.
Fazit: mit der Maybach Jetwing habe ich meine Traumgitarre gefunden. Angesichts der gebotenen Leistung ist der Preis, verglichen mit z.B Gibson, noch ziemlich preiswert.