Ich habe lange auf den Syn20 IR gewartet, um ihn als Erweiterung meines Syn2 oder fĂŒr kleine Gigs zu nutzen. Ich habe einige Amps schon lange im Gebrauch, wie meinen Hauptamp, den Mesa Boogie Lonestar Classic (ein wahrer Bolide mit ĂŒber 40 kg), einen Marshall JCM 2000 und einen Marshall Lead 100 MOSFET (der Plexi des kleinen Mannes...)
Verarbeitung
Mir ist nichts aufgefallen, was man als negativ bewerten könnte. Alles ist sauber verarbeitet, die Anmutung ist unauffĂ€llig, aber schön anzusehen. Die FĂŒĂe sind
ausreichend hoch, um auf einem Cab mit Tragegriff sicher zu stehen. Die Farbe ist gut gewĂ€hlt, sodass man auf der schwarzen FlĂ€che keine FingerabdrĂŒcke hinterlĂ€Ăt.
Technisch ist alles so, wie ich es erwartet hatte, wirklich top!
Wenn man etwas bemÀngeln möchte, dann nur die LeichtgÀngigkeit der beiden
Potis fĂŒr den integrierten Clean Channel. Diese verstellen sich, fĂŒr meinen Geschmack, zu leicht. Das ist aber Meckern auf ganz hohem Niveau.
Handhabung
Dazu braucht man nicht viel zu sagen. Alles ist durchdacht und lĂ€Ăt sich gut einstellen. Da gibt es nichts daran auszusetzen!
Sound
(Verwendete Module: llc, TDLX und 800)
Der integrierte Clean Channel ist sensationell, wenn man amerikanisch klingende Cleansounds mag. Er geht fĂŒr mich eher in Richtung Mesa Boogie Clean, also klar, warm, wuchtig, was ich bevorzuge. Mit meinem C90 Cab, dass ich mit meinem Mesa Boogie Lonestar Classic zeitweise verwende, kam der Amp gar nicht zurecht. Den llc-Einschub braucht man nicht, wenn man nur diesen Cleansound will. Eine sehr, sehr gute Pedalplattform! Mit einem entsprechenden Pedalboard kann man einen kompletten Gig fahren, wirklich beeindruckend!
Weniger beeindruckt bin ich von der klanglichen Handhabung, wenn man die Module verwendet. Einstellungen aus dem Syn2-System sind nicht ohne Weiteres direkt zu ĂŒbernehmen. Man muss alles neu einstellen, um wieder dorthin zu gelangen, wo man seinen Sound hat. Ich denke, dass das den EL84 Röhren in der Endstufe geschuldet ist, die insgesamt mit fundamental fetteren BĂ€ssen daherkommen als zum Beispiel 6V6s. Wer auf AC30 Sounds steht, wird das nicht bemĂ€ngeln. Wer jedoch eher aus den Richtungen Fender und Marshall kommt, hat es wahrscheinlich nicht so leicht sich zuhause zu fĂŒhlen.
Fazit
Ich wollte einen Amp fĂŒr kleine Gigs, bei denen ich ĂŒber ein Cab spiele und parallel das Signal zu FOH routen kann. Technisch tut er das, ohne Zweifel. Im Studio verwende ich den Syn 2, also den 19"-Einschub fĂŒr zwei Module, mit einer externen Cab-Simulation von UAD. Das ist im Syn20 IR genauso gestaltet, wenn ich das richtig verstanden habe. Also man nimmt das Signal der Vorstufe und platziert dahinter die interne variable Cab-Simulation und verwendet nicht den Preamp plus Endstufe fĂŒr den Sound. (Man berichtige mich, falls das nicht stimmt.)
Am Clean Sound habe ich rein gar nichts auszusetzen. Bei der Verwendung von Marshall- oder Fender-, Friedmann-artigen Modulen komme ich klanglich nicht an mein Ziel. Das ist eine rein persönliche EinschÀtzung!
Vielleicht gibt es mal eine Variante mit 6V6?
Dennoch ein sehr gutes Konzept, ein sehr gut verarbeiteter Amp, mit allem, was man heutzutage so braucht.
Meinen schicke ich bedauerlicherweise zurĂŒck, weil er meine, sicherlich hohen Erwartungen, nicht erfĂŒllen kann.