Das Instruo Pocket Scion wirkt auf den ersten Blick wie ein kleines Kunstobjekt â vergoldete Ornamente, offenes PCB-Design, und dazu das Versprechen, Pflanzen, Körper oder auch eine Essiggurke zum musikalischen Mitspieler zu machen. In der Praxis ist es ein hĂŒbsches, aber funktional eher simples Gadget, das - vereinfacht ausgedrĂŒckt - ĂŒber einen Widerstandssensor Daten erfasst, diese als Seed in einen Zufallsgenerator, einen S&H schickt und durch eine Quantisierungsstufe in Töne oder MIDI/OSC-Signale ĂŒbersetzt und mit interner Clock rythmisch solide gestaltet . Damit lassen sich nicht nur die eingebauten polyphonen Sounds steuern, sondern auch externe GerĂ€te oder DAWs.
Bedient wird das Ganze ĂŒber Krokodilklemmen oder direkt per Fingertouch auf den Frontornamenten â was je nach Experimentierfreude von charmant bis albern reicht. Der integrierte Sound ist solide, hochwertig, aber fest vorgegeben - aber als MIDI-Quelle oder spontanes "Bio-Windspiel" macht das GerĂ€t Laune. Die Stromversorgung lĂ€uft ĂŒber 3ĂAAA-Batterien, alternativ lĂ€sst sich per Micro-USB (!) eine Verbindung herstellen â wobei man sich 2025 schon fragt, warum nicht gleich USB-C. Einen Lautsprecher gibtâs nicht, dafĂŒr etwas Lichtspiel zur Visualisierung. Verarbeitungstechnisch erinnert es entfernt an die Pocket Operators von Teenage Engineering: zwei bedruckte Platinen, eher nerdig als luxuriös.
Am Ende ist das Pocket Scion weniger ernsthaftes Instrument als liebevoll verpackte Sound-Spielerei. Wer SpaĂ daran hat, Pflanze, Körper oder Obst als Controller zu nutzen, bekommt hier ein witziges Experimentierfeld mit ein bisschen Instruo-Charme. FĂŒr Puristen mag es ein Gimmick sein â fĂŒr alle anderen ein StĂŒck technoider Poesie.